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Texte de l'oratorio de Jean-Sébastien Bach



Français - Grec

1

Herr, unser Herrscher, dessen Ruhm in allen Landen

herrlich ist! Zeig' uns durch deine Passion,

daß du, der wahre Gottessohn, zu aller Zeit,

auch in der größten Niedrigkeit, verherrlicht worden bist.

2

Jesus ging mit seinen Jüngern über den

Bach Kidron da war ein Garten,

darein ging Jesus und seine Jünger.

Judas aber, der ihn verriet, wußte den

Ort auch, denn Jesus versammelte sich

oft daselbst mit seinen Jüngern.

Da nun Judas zu sich hatte genommen

die Schaar, und der Hohenpriester und

Pharisäer Diener, kommt er dahin mit

Fackeln, Lampen und mit Waffen.

Als nun Jesus wußte alles, was ihm

begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen:

Wen suchet ihr?

Sie antworteten ihm:

3

Jesum von Nazareth.

4

Jesus spricht zu ihnen:

Ich bin's.

Judas aber, der ihn verriet, stund auch bei ihnen.

Als nun Jesus zu ihnen sprach:

Ich bin's!

Wichen sie zurücke und fielen zu Boden.

Da fragete er sie abermal:

Wen suchet ihr?

Sie aber sprachen:

5

Jesum von Nazareth.

6

Jesus antwortete:

Ich hab's euch gesagt,

daß ich's sei, suchet ihr denn mich,

so lasset diese gehen!

7

 große Lieb’, o Lieb’ ohn alle Maße,

die dich gebracht auf diese Marterstraße!

Ich lebte mit der Welt in Lust und Freuden,

und du mußt leiden!

8

Auf daß das Wort erfüllet würde,

welches er sagte:

„Ich habe der keine verloren, die du mir gegeben hast“.

Da hatte Simon Petrus ein Schwert,

und zog es aus, und schlug nach des Hohenpriesters

Knecht, und hieb ihm sein recht Ohr ab;

und der Knecht hieß Malchus.

Da sprach Jesus zu Petro:

Stecke dein Schwert in die Scheide!

Soll ich den Kelch nicht trinken,

den mir mein Vater gegeben hat?

9

Dein Will gescheh, Herr Gott,

zugleich auf Erden wie im Himmelreich;

gieb uns Geduld in Leidenszeit,

gehorsamsein in Lieb’ und Leid,

wehr und steur allem Fleisch und Blut,

das wieder deinen Willen tut.

10

Die Schaar aber und der Oberhauptmann,

und die Diener der Jüden nahmen

Jesum und bunden ihn, und führeten

ihn aufs erste zu Hannas, der war

Kaiphas Schwäher, welcher des Jahres

Hoherpriester war.

Es war aber Kaiphas, der den Jüden riet:

„Es wäre gut, daß ein Mensch würde

umbracht für das Volk“.

11

Von den Strikken meiner Sünden

mich zu entbiden,

wird mein Heil gebunden;

mich von allen Lasterbeulen

völlig zu heilen, läßt er sich verwunden.

12

Simon Petrus aber folgete Jesu nach, und ein ander Jünger.

13

Ich folge dir gleichfalls mit freudigen Schritten,

und laße dich nicht, mein Leben, mein Licht.

Befördre den Lauf und höre nicht auf,

selbst an mir zu ziehen, zu schieben, zu bitten.

14

Derselbige Jünger war dem Hohenpriester bekannt,

und ging mit Jesu hinein in des Hohenpriesters Palast.

Petrus aber stund draußen für der Tür.

Da ging der andere Jünger,

der dem Hohenpriester bekannt war hinaus,

und redete mit der Türhüterin und führete Petrum hinein.

Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petro:

Bist du nicht, dieses Menschen Jünger einer?

Er sprach:

Ich bins nicht!

Es stunden aber die Knechte und Diener,

und hatten ein Kohlfeu'r gemacht

(denn es war kalt), und wärmeten sich.

Petrus aber stund bei ihnen und wärmete sich.

Aber der Hohepriester fragte Jesum

um seine Jünger und um seine Lehre.

Jesus antwortete ihm:

Ich habe frei, öffentlich geredet für der Welt.

Ich habe allezeit gelehret in der Schule,

und in dem Tempel, da alle Juden zusammen kommen,

und habe nichts im Verborgnen geredt.

Was fragest du mich darum?

Frage die darum, die gehöret haben, was ich zu ihnen

geredet habe; siehe, dieselbigen wissen,

was ich gesaget habe!

Als er aber solches redete, gab der Diener einer,

die dabei stunden, Jesu einen Backenstreich, und sprach:

Solltest du dem Hohenpriester also antworten?

Jesus aber antwortete:

Hab ich übel geredt, so beweise es daß es böse sei,

hab ich aber recht geredt, was schlägest du mich?

15

Wer hat dich so geschlagen, mein Heil,

und dich mit Plagen so übel zugericht'?

Du bist ja nicht ein Sünder,

wie wir und unsre Kinder,

von Missetaten weißt du nicht.

Ich, ich und meine Sünden,

die sich wie Körnlein finden

des Sandes an dem Meer,

die haben dir erreget das Elend, das dich schläget,

und das betrübte Marterheer.

16

Und Hannas sandte ihn gebunden zu

dem Hohenpriester Kaiphas.

Simon Petrus stund, und wärmete sich,

da sprachen sie zu ihm:

17

Bist du nicht seiner Jünger einer?

18

Er leugnete aber und sprach:

Ich bins nicht!

Spricht des Hohenpriesters Knecht einer,

ein Gefreundter des, dem Petrus

das Ohr abgehauen hatte:

Sahe ich dich nicht im Garten bei ihm?

Da verleugnete Petrus abermal und

alsobald krähete der Hahn. Da gedachte

Petrus an die Worte Jesu, und ging

hinaus, und weinete bitterlich.

19

Ach, mein Sinn, wo willt du endlich hin,

wo soll ich mich erquikken?

Bleib ich hier, oder wünsch ich mir Berg

und Hügel auf den Rükken?

Bei der Welt ist gar kein Rat,

und im Herzen stehn

die Schmerzen meiner Missetat,

weil der Knecht den Herrn verleugnet hat.

20

Petrus, der nicht denkt zurück, seinen Gott verneinet,

der doch auf ein’ ernsten Blick bitterlichen weinet:

Jesu, blikke mich auch an, wenn ich nicht will büßen;

wenn ich Böses hab getan,

rühre mein Gewissen.

21

Christus, der uns selig macht, kein Bös’ hat begangen,

der ward für uns in der Nacht als ein Dieb gefangen,

geführt für gottlose Leut und fälschlich verklaget,

verlacht, verhöhnt und verspeit, wie denn die Schrift saget.

22

Da führeten sie Jesum von Kaipha vor das Richthaus;

und es war frühe. Und sie gingen nicht in das Richthaus,

auf daß sie nicht unrein würden,

sondern Ostern essen möchten.

Da ging Pilatus zu ihnen heraus, und sprach:

Was bringet ihr für Klage wider diesen Menschen?

Sie antworteten und sprachen zu ihm:

23

Wäre dieser nicht ein Übeltäter,

wir hätten dir ihn nicht überantwortet.

24

Da sprach Pilatus zu ihnen:

So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetze!

Da sprachen die Jüden zu ihm:

25

Wir dürfen niemand töten.

26

Auf daß erfüllet würde das Wort Jesu,

welches er sagte, da er deutete,

welches Todes er sterben würde.

Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus,

und rief Jesu und sprach zu ihm:

Bist du der Jüden König?

Jesus antwortete:

Redest du das von dir selbst,

oder habens dir andere von mir gesagt?

Pilatus antwortete:

Bin ich ein Jüde?

Dein Volk und die Hohenpriester haben

dich mir überantwortet; was hast du getan?

Jesus antwortete:

Mein Reich ist nicht von dieser Welt;

wäre mein Reich von dieser Welt,

meine Diener würden darob kämpfen,

daß ich den Jüden nicht überantwortet würde!

Aber, nun ist mein Reich nicht von dannen.

27

Ach großer König, groß zu allen Zeiten,

wie kann ich gnungsam diese Treu ausbreiten?

Keins Menschen Herze mag indes ausdenken,

was dir zu schenken.

Ich kann’s mit meinen Sinnen nicht erreichen,

womit doch dein Erbarmen zu vergleichen.

Wie kann ich dir denn

deine Liebestaten im Werk erstaten?

28

Da sprach Pilatus zu ihm:

So bist du dennoch ein König?

Jesus antwortete:

Du sagsts ich bin ein König.

Ich bin dazu geboren und in die Welt kommen,

daß ich die Wahrheit zeugen soll.

Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme.

Spricht Pilatus zu ihm:

Was ist Wahrheit?

Und da er das gesaget, ging er wieder

hinaus zu den Jüden und spricht zu ihnen:

Ich finde keine Schuld an ihm.

Ihr habt aber eine Gewohnheit,

daß ich euch einen losgebe;

wollt ihr nun, daß ich euch der Jüden König losgebe?

Da schrieen sie wieder allesamt und sprachen:

29

Nicht diesen, sondern Barrabam!

30

Barrabas aber war ein Mörder.

Da nahm Pilatus Jesum und geißelte ihn.

31

Betrachte, meine Seel, mit ängstlichem Vergnügen,

mit bittrer Lust und halb beklemmt von Herzen,

dein höchstes Gut in Jesu Schmerzen,

wie dir auf Dornen, so ihn stechen,

die Himmelsschlüßelblumen blühn!

Du kannst viel süße Frucht von seiner Wermut brechen,

drum sieh ohn Unterlaß auf ihn.

32

Erwäge, wie sein blutgefärbter Rükken

in allen Stükken dem Himmel gleiche geht!

Daran, nachdem die Wasserwogen

von unsrer Sündflut sich verzogen,

der allerschönste Regenbogen

als Gottes Gnadenzeichen steht!

33

Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen,

und satzten sie auf sein Haupt,

und legten ihm ein Purpurkleid an, und sprachen:

34

Sei gegrüßet, lieber Jüdenkönig!

35

Und gaben ihm Bakkenstreiche.

Da ging Pilatus wieder heraus und sprach zu ihnen:

Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, daß ihr erkennet,

daß ich keine Schuld an ihm finde.

Also ging Jesus heraus, und trug eine

Dornenkrone und Purpurkleid.

Und er sprach zu ihnen:

Sehet, welch ein Mensch!

Da ihn die Hohenpriester und die Diener sahen,

schrieen sie und sprachen:

36

Kreuzige, Kreuzige!

37

Pilatus sprach zu ihnen:

Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn;

denn ich finde keine Schuld an ihm!

Die Jüden antworteten ihm:

38

Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben,

denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.

39

Da Pilatus das Wort hörete, fürchtet’ er sich noch mehr,

und ging wieder hinein in das Richthaus,

und spricht zu Jesu:

Von wannen bist du?

Aber Jesus gab ihm keine Antwort.

Da sprach Pilatus zu ihm:

Redest du nicht mit mir?

Weißest du nicht daß ich Macht habe

dich zu kreuzigen, und Macht habe dich loszugeben?

Jesus antwortete:

Du hättest keine Macht über mich,

wenn sie dir nicht wäre von oben herab gegeben;

darum, der mich dir überantwortet hat,

der hat's größ're Sünde.

Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn losließe.

40

Durch dein Gefängnis, Gottes Sohn,

muß uns die Freiheit kommen;

dein Kerker ist der Gnadenthron,

die Freistatt aller Frommen;

denn gingst du nicht die Knechtschaft ein,

müßt unsre Knechtschaft ewig sein.

41

Die Jüden aber schrieen und sprachen:

42

Lässest du diesen los,

so bist du des Kaisers Freund nicht, denn wer sich

zum Könige machet, der ist wider den Kaiser.

43

Da Pilatus das Wort hörete führete er Jesum heraus,

und setzte sich auf den Richtstuhl,

an der Stätte die da heißet: Hochpflaster,

auf Ebräisch aber: Gabbatha.

Es war aber der Rüsttag in Ostern,

um die sechste Stunde, und er spricht zu den Jüden:

Sehet, das ist euer König.

Sie schrieen aber:

44

Weg, weg mit dem, kreuzige ihn!

45

Spricht Pilatus zu ihnen:

Soll ich euren König kreuzigen?

Die Hohenpriester antworteten:

46

Wir haben keinen König denn den Kaiser.

47

Da überantwortete er ihn,

daß er gekreuziget würde.

Sie nahmen aber Jesum und führeten ihn hin.

Und er trug sein Kreuz, und ging hinaus zur Stätte,

die da heißet Schädelstätt,

welche heißet auf Ebräisch: Golgatha!

48

Eilt, ihr angefochtnen Seelen,

geht aus euren Marterhöhlen,

eilt (chor: Wohin?) nach Golgatha!

Nehmet an des Glaubens Flügel,

flieht (chor: Wohin?) zum Kreuzes Hügel,

eure Wohlfahrt blüht allda.

49

Allda kreuzigten sie ihn,

und mit ihm zween andere zu beiden Seiten,

Jesum aber mitten inne.

Pilatus aber schrieb eine Überschrift,

und statzte sie auf das Kreuz, und war geschrieben:

„Jesus von Nazareth, der Jüden König“!

Diese Überschrift lasen viel Jüden,

denn die Stätte war nahe bei der Stadt,

da Jesus gekreuziget ist.

Und es war geschrieben auf ebräische,

griechische und lateinische Sprache.

Da sprachen die Hohenpriester der Jüden zu Pilato:

50

Schreibe nicht: der Jüden König,

sondern daß er gesaget habe:

Ich bin der Jüden König!

51

Pilatus antwortet:

Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben.

52

In meines Herzens Grunde,

dein Nam und Kreuz allein funkelt allzeit und Stunde,

drauf kann ich fröhlich sein.

Erschein mir in dem Bilde zu Trost in meiner Not,

wie du, Herr Christ,

so milde dich hast geblut' zu Tod!

53

Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum

gekreuziget hatten, nahmen seine Kleider

und machten vier Teile,

einem jeglichen Kriegesknechte sein Teil,

dazu auch den Rock.

Der Rock aber war ungenähet,

von oben an gewürket durch und durch.

Da sprachen sie untereinander:

54

Lasset uns den nicht zerteilen,

sondern darum losen, wes er sein soll.

55

Auf daß er füllet würde die Schrift,

die da saget:

„Sie haben meine Kleider unter sich geteilet,

und haben über meinen Rock das Los geworfen“.

Solches taten die Kriegesknechte.

Es stund aber bei dem Kreuze Jesu

seine Mutter und seiner Mutter Schwester,

Maria, Kleophas Weib, und Maria Magdalena.

Da nun Jesus seine Mutter sahe

und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte,

spricht er zu seiner Mutter:

Weib! siehe, das ist dein Sohn!

Darnach spricht er zu dem Jünger:

Siehe, das ist deine Mutter!

56

Er nahm alles wohl in acht in der letzten Stunde,

seine Mutter noch bedacht, setzt ihr ein' Vormunde.

O Mensch, mache Richtigkeit,

Gott und Menschen liebe,

stirb darauf ohn alles Leid, und dich nicht betrübe!

57

Und von Stund an nahm sie der Jünger zu sich.

Darnach, als Jesus wußte,

daß schon alles vollbracht war,

daß die Schrift erfüllet würde, spricht er:

Mich dürstet!

Da stund ein Gefäße voll Essigs.

Sie fülleten aber einen Schwamm mit Essig,

und legten ihn um einen Isoppen,

und hielten es ihm dar zum Munde.

Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er:

Es ist vollbracht!

58

Es ist vollbracht,

O Trost vor die gekränkten Seelen,

die Trauernacht läßt nun die letzte Stunde zählen.

Der Held aus Juda siegt mit Macht,

und schließt den Kampf, es ist vollbracht!

59

Und neiget das Haupt und verschied.

60

Mein teurer Heiland, laß dich fragen:

da du nunmehr ans Kreuz geschlagen,

und selbst gesaget: Es ist vollbracht!

bin ich vom Sterben frei gemacht?

Kann ich durch deine Pein und Sterben

das Himmelreich ererben? Ist aller Welt Erlösung da?

Du kannst vor Schmerzen zwar nichts sagen,

doch neigest du das Haupt und sprichst stillschweigend: Ja!

Chor

Jesu, der du warest tot, lebest nun ohn’ Ende,

in der letzten Todesnot, nirgend mich hinwende

als zu dir, der mich versühnt. O du lieber Herre!

gib mir nur, was du verdient,

mehr ich nicht begehre.

61

Und siehe da, der Vorhang im Tempel

zerriß in zwei Stück von oben an bis unten aus,

und die Erde erbebete und die Felsen zerrissen,

die Gräber täten sich auf,

und stunden auf viele Leiber der Heiligen!

62

Mein Herz, in dem die ganze Welt

bei Jesu Leiden gleichfalls leidet,

die Sonne sich in Trauer kleidet,

der Vorhang reißt, der Fels zerfällt,

die Erde bebt, die Gräber spalten,

weil sie den Schöpfer sehn erkalten,

was willst du deines Ortes tun?

63

Zerfließe, mein Herze, in Fluten der Zähren

dem Höchsten zu Ehren.

Erzähle der Welt und dem Himmel die Not,

dein Jesus ist tot.

64

Die Jüden aber, dieweil es der Rüsttag war,

daß nicht die Leichname

am Kreuze blieben den Sabbath über, (denn

desselbigen Sabbaths Tag war sehr groß)

baten sie Pilatum, daß ihre Beine gebrochen,

und sie abgenommen würden.

Da kamen die Kriegsknechte und brachen

dem ersten die Beine und dem andern,

der mit ihm gekreuziget war.

Als sie aber zu Jesu kamen, da sie sahen

daß er schon gestorben war,

brachen sie ihm die Beine nicht;

sondern der Kriegsknechte einer eröffnete

seine Seite mit einem Speer,

und also bald ging Blut und Wasser heraus.

Und der das gesehen hat, der hat es bezeuget,

und sein Zeugnis ist wahr, und derselbige weiß,

daß er die Wahrheit saget, auf daß ihr gläubet.

Denn solches ist geschehen,

auf daß die Schrift erfüllet würde:

„Ihr sollet ihm kein Bein zerbrechen“.

Und abermal spricht eine andere Schrift:

„Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben“.

65

O hilf, Christe, Gottes Sohn, durch dein bitter Leiden,

daß wir dir stets untertan all Untugend meiden,

deinen Tod und sein Ursach fruchtbarlich bedenken,

dafür, wiewohl arm und schwach, dir Dankopferschenken!

66

Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia,

der ein Jünger Jesu war

(doch heimlich aus Furcht vor den Jüden),

daß er möchte abnehmen den Leichnam Jesu.

Und Pilatus erlaubete es.

Derowegen kam er und nahm den Leichnam Jesu herab.

Es kam aber auch Nikodemus, der vormals

bei der Nacht zu Jesu kommen war,

und brachte Myrrhen und Aloen unter einander,

bei hundert Pfunden.

Da nahmen sie den Leichnam Jesu,

und bunden ihn in leinen Tücher mit Spezereien,

wie die Jüden pflegen zu begraben.

Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward,

ein Garte, und im Garten ein neu Grab,

in welches Niemand je geleget war.

Da selbst hin legten sie Jesum,

um des Rüsttags willen der Jüden,

dieweil das Grab nahe war.

67

Ruth wohl, ihr heiligen Gebeine,

die ich nun weiter nicht beweine,

ruth wohl, und bringt auch mich zur Ruh!

Das Grab, so euch bestimmet ist,

und ferner keine Not umschließt,

macht mir den Himmel auf, und schließt die Hölle zu.